Verleihung der Plakette - Schwalben willkommen


Foto: Verleihung der Schwalbenplakette an Frau Schöppler durch Michael Schmolz,  Fachbeauftragter für Vogelkunde beim NABU Stuttgart
Foto: Verleihung der Schwalbenplakette an Frau Schöppler durch Michael Schmolz, Fachbeauftragter für Vogelkunde beim NABU Stuttgart

Frau Schöppler vom Reiterhof freut sich über die Auszeichnung

Der Familie Schöppler in Stuttgart Möhringen wurde  für ihr Rauchschwalben Engagement  in den Stallungen ihres  Reiterhofes die Schwalbenplakette verliehen. Mit ca. 20 Nestern ist dort das ein großes bemerkenswertes Rauchschwalben-Aufkommen zu beobachten.

Die Pferde, die in ihren Stallungen stehen, profitieren von der insektenreduzierte Zone. Mücken, Fliegen und Spinnen bieten den Rauchschwalben viel Futter und Pferdemist, als Baumaterial für ihre Nester.

Frau Schöppler berichtet, dass die Rauchschwalben in den Stallungen nicht immer willkommen waren. Pferdebesitzer beschwerten sich über Kot beschmutzte Sattel und Pferderücken.  Doch mit der Zeit überwog die Erkenntnisse, dass die Pferde in ihren Boxen von Insekten befreit, ruhiger und komfortabler stehen. Es müssen keine Mücken und Fliegenfänger angebracht werden. Dies übernehmen die Rauchschwalben.

 


Ständiger Zugang zu den Nestern im Stall und das Baumaterial direkt vor der Tür. Ideale Bedingungen für die Rauchschwalbe zum Brüten.


Frau Schöppler ist stolz über die Auszeichung und dies zu recht. Es hat Überzeugungsarbeit gekostet, dass alle Kunden das Rauchwalben Projekt unterstützen. Die Schwalben dürfen brüten, Dreck machen und im Herbst werden die Stallungen vom Kot befreit und alle restlichen Spinnweben beseitigt. Sauberkeit im Stall ist  wichtig für die Pferde.

 


Wie geht es den Rauchschwalben in Stuttgart?

Trotz ihrer Anpassung an die durch uns Menschen geprägte Landschaft gehen die Schwalbenbestände zurück: Unsere Sommerboten finden immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten, und auch das Nahrungsangebot nimmt ab.

 

Feldwege, Einfahrten und Dorfplätze werden immer öfter zubetoniert, sodass Schwalben immer seltener Pfützen und damit weniger Lehm für ihren Nestbau finden.

 

In Städten verschwinden Nester zum Beispiel durch Sanierungsmaßnahmen an Gebäuden. Häufig werden sie leider auch bewusst beseitigt. Zudem wird unsere Landwirtschaft zunehmend intensiviert. Höfe und Betriebe unterliegen heute strengeren Hygiene-anforderungen als früher. Moderne Viehställe und Scheunen sind deshalb oft verschlossen und bieten vor allem Rauchschwalben keine Einflugmöglichkeiten mehr.

 

Seit fast einem halben Jahrhundert führt der NABU Stuttgart Bestandserfassungen der Mehlschwalbe in Stuttgart durch. Seit 43 Jahren steht auch die Rauchschwalbe auf dem Programm des jährlichen Monitorings - auch bundesweit eine ziemlich einmalige Sache. Während sich die Brutbestände der Mehlschwalbe seit Jahrzehnten im Abwärtstrend befinden, konnte in den letzten Jahren bei der Rauchschwalbe zumindest eine Stabilisierung der Brutpaarzahlen beobachtet werden.


Hier die Bestandsentwicklung der Rauchschwalben in der Reitanlage Schöppler. Im Jahr 2023 sind ca. 20 Nester gezählt worden. Immer mehr Rauchwalben teilen sich einen Stall, da das Sterben von landwirtschaftlichen Betrieben und damit die fehlenden Ställe in den letzten 20 Jahren stark zugenommen hat.