Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ wählt seit 2013 jährlich eine besonders interessante Wildbienenart heraus, um an ihrem Beispiel die spannende Welt dieser Tiere bekannter zu machen. Bei jeder „Jahresbiene“ wird die oft bedrohliche Bestandssituation der für uns so nützlichen Tiere dargestellt. Zugleich soll die Wildbiene des Jahres dazu ermuntern, „in die Natur“ zu gehen und das Tier in seinem Lebensraum aufzusuchen. Damit wirkt die Initiative auch im Sinne einer Wissenschaft für alle (citizen science) und bringt mehr Klarheit über das aktuelle Vorkommen der Wildbiene des Jahres.
Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ ist beim Arbeitskreis Wildbienen-Kataster angesiedelt, eine Sektion des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 e.V.
Die Rainfarn-Maskenbiene wurde zur Wildbiene des Jahres 2022 gekürt. Mit höchstens neun Millimetern Körpergröße zählt sie zu den kleinen Vertreterinnen unserer Wildbienen-Fauna. Als Nahrungsquelle sind für die Rainfarn-Maskenbiene Korbblütler unentbehrlich.
Die Tiere sind schwarz gezeichnet mit verschiedenen weiß gefärbten Körperpartien. Insbesondere die Kopfzeichnung ist charakteristisch. Die weißen Gesichtsmasken ist vor allem bei den Männchen ausgeprägt.Maskenbienen sind nur sehr spärlich behaart und unterscheiden sich so deutlich von den oft pelzigen Vertreterinnen anderer Wildbienen-Gattungen.
Männchen mit elfenbeinweißer Gesichtsmaske
Die Rainfarn-Maskenbiene (Hylaeus nigritus) ist nur schwer von anderen Maskenbienenarten zu unterscheiden. Am besten lassen sich die Männchen der Wildbiene
des Jahres 2022 anhand ihrer auffällig glänzenden Gesichtsmaske erkennen, die wie mit Emaille beschichtet scheint und elfenbeinweiß gefärbt ist. ....
Zum Porträt der Rainfarn- Maskenbiene geht es hier: link
15. Dezember 2020 – Das Kuratorium „Wildbiene des Jahres“ hat für 2021 eine Biene gewählt, deren Männchen sich durch enorm lange Antennen auszeichnen und die
sich im Frühling sehr auffällig benehmen. Die Mai-Langhornbiene (Eucera nigrescens) ist etwas größer als die Honigbiene, wirkt ein wenig plump und ist pelzig orange-braun behaart. Sie hat
besondere Ansprüche an ihre Nahrungspflanzen, denn sie besucht ausschließlich Schmetterlingsblütler. Das ist bei uns vor allem die Zaun-Wicke, die zur Flugzeit der Mai-Langhornbiene in Wiesen, an
Wegrändern und Waldsäumen blüht. „Meist ab Mitte April bis Anfang Mai lassen sich die Männchen der Mai-Langhornbiene beobachten, wie sie in rasantem Flug bevorzugt an Beständen der Zaun-Wicke
patrouillieren und auf das Erscheinen der Weibchen warten. Dabei folgen sie auffällig stets den Flugbahnen, die von ihnen selbst durch Duftmarken festgelegt wurden.
Das Nest legen die Weibchen in der Erde an vegetationsfreien oder nur spärlich bewachsenen Stellen an. Das sind ebene Flächen oder Böschungen bevorzugt mit lehmigen
oder sandigen Böden. Die Weibchen häufen im hinteren Teil der Brutkammern den Pollenvorrat einfach an und formen ihn nicht, wie bei anderen Wildbienen üblich, zu einer Kugel. Nach Fertigstellung
der Nester stirbt das Weibchen etwa Mitte Juni.
Mai-Langhornbienen brauchen die Zaun-Wicke
Der Schlüssel für das Vorkommen der Mai-Langhornbiene sind ergiebige Bestände der Zaun-Wicke. Diese Pflanze ist zwar nicht gefährdet, doch musste vielfältiges
Grünland hierzulande seit vielen Jahrzehnten einer stetig intensivierten Landwirtschaft weichen. Das blieb auch für vermeintlich „robuste“ Arten wie Eucera nigrescens nicht ohne negative
Folgen.