Jungvögel nicht mitnehmen!

Eltern warten gut versteckt im Hintergrund

Junge Blaumeise Foto: Stefan Böttinger
Junge Blaumeise Foto: Stefan Böttinger

Sitzt ein Jungvogel im Gebüsch und stößt klägliche Rufe aus, meinen viele, die Tiere seien verletzt oder aus dem Nest gefallen. Tatsächlich werden sie nach dem Flüggewerden noch eine Weile von den Eltern versorgt und rufen nach diesen.

 

 

 

 

 

 

Foto: Amselnest, NABU Netz, Sabine Teufl
Foto: Amselnest, NABU Netz, Sabine Teufl

Jungvögel haben einen schweren Start

Bei fast allen Arten müssen die Jungvögel eine kritische Phase überstehen: Sie verlassen das Nest, bevor sie richtig fliegen können. Die Eltern versorgen den Nachwuchs dann noch einige Zeit in der Umgebung des Nests. Dabei pflegen die Kleinen herzerweichend zu piepsen, aber nicht aus Verlassenheit, sondern sie betteln genauso lautstark, wie sie es im Nest mit Erfolg taten. Während die Jungvögel also leicht zu entdecken sind, halten sich die Eltern gut versteckt im Hintergrund, sobald
                                                                                                                    sich ein Störenfried nähert.


Die Tiere nach Hause zu nehmen, bedeutet in der Regel ihr Todesurteil.

 

Jungvögel großziehen ist aufwendig und selten von Erfolg gekrönt. Alle halbe Stunde (außer nachts) müssen die Jungen Futter erhalten, sonst gehen sie ein. Neben fertigen Futtermischungen und Mehlwürmern aus dem Zoohandel kann dem gefiederten Nachwuchs fürs Erste auch ein Gemisch aus Magerquark, Hackfleisch und gekochtem Ei mit einem abgerundeten Holzstäbchen verabreicht werden. Auch sollte man an den Durst der Kleinen denken und diesen einige Tropfen Wasser mit einer Pipette einflößen. Generell gilt: nie Gesalzenes verwenden. Doch selbst bei bester Pflege gilt leider: Die Tiere nach Hause zu nehmen, bedeutet in der Regel ihr Todesurteil.


Foto: Hausrotschwanz, NABU Netz
Foto: Hausrotschwanz, NABU Netz

Der NABU Stuttgart rät:

Jungvögel nicht mitnehmen! Die Eltern lassen ihren Nachwuchs keineswegs im Stich. Niemand kann ein Vogeljunges besser versorgen als die Altvögel.

Nur bei akuter Gefährdung die Jungvögel aus „Gefahrenzonen“ an einen geschützten Ort in der Nähe tragen oder auf einen Ast setzen.

Entfernen auch Sie sich selbst weit genug
                                                                                                               von den Jungvögeln, sonst trauen
                                                                                                              sich die Eltern nicht heran.

                                                                                                               Offensichtlich verletzte Vögel zum
                                                                                                                Tierarzt bringen oder das NABU-
                                                                                                                Vogelschutzzentrum in Mössingen
                                                                                                                 kontaktieren

                                                                                                                Werktags Tel. 0 74 73 / 10 22, 
                                                                                                             Notruf-Tel. 0179 / 29 14 84 1