Trotz Protesten und Klimaschutzzielen: Universität Stuttgart rodet Waldbestand mit alten Eichen


Foto: NABU Stuttgart, Dr. Stefan Kress
Foto: NABU Stuttgart, Dr. Stefan Kress

+ + + Pressemitteilung von ROBIN WOOD + + +

* Umwelt-Aktivist*innen fordern: Universität Stuttgart muss Rodung sofort stoppen

[Stuttgart, 15.02.2024] In der Nacht besetzten vier ROBIN WOOD-Aktivist*innen eine Eiche auf dem Uni-Campus in Stuttgart-Vaihingen. Wochenlange Proteste gegen die Rodung eines Waldbestands mit zahlreichen alten Eichen für einen Uni-Neubau waren erfolglos geblieben. Die Universitätsleitung und das Wissenschaftsministerium nahmen den Protest von ROBIN WOOD und anderen Umweltgruppen bisher lediglich zur Kenntnis, ohne jedoch Konsequenzen zu ziehen.

Am Mittwochmorgen begannen die Baumfällarbeiten am Pfaffenwaldring 27, unmittelbar angrenzend an Stuttgarts größtes Naturschutzgebiet Rotwildpark. Um diesen Umweltfrevel zu stoppen, besetzten vier Aktivist*innen der Umweltorganisation ROBIN WOOD die größte der alten Eichen. Auf einer Plattform wollen sie die Fällarbeiten stoppen.

„Wir hatten angekündigt, diese wertvollen alten Eichen auch unter persönlichem Einsatz zu schützen. Alles Reden und Verhandeln hat bisher nichts geholfen. Wir hoffen aber immer noch, dass die Uni-Leitung zur Vernunft kommt. Noch können die wertvollsten Bäume gerettet werden“, sagt Eberhard Linckh von ROBIN WOOD.

Rund zwanzig ökologisch wertvolle alte Eichen, die ältesten darunter vermutlich über 300 Jahre alt, und rund 200 weitere Bäume sollen gefällt werden, um 0,8 Hektar Fläche für einen großen Labor-Neubau für nachhaltiges Bauen zu versiegeln. Den Vorschlag der Umweltgruppen, einen Teil des zentralen Campus-Parkplatzes für den Neubau zu nutzen, lehnte die Universitätsleitung ab, obwohl die Universität anstrebt bis 2030 weitestgehend autofrei zu sein.

Die Appelle von fünf Stuttgarter Umweltgruppen an die Universitätsleitung, ihre eigenen Ziele zu Klimaschutz und nachhaltiger Mobilität ernstzunehmen und vor der Rodung noch einmal alle Optionen zu prüfen, blieben ohne Wirkung. Zuvor waren die Pläne zur Rodung der Öffentlichkeit lange vorenthalten und erst durch Informationen von ROBIN WOOD bekannt geworden.

Hintergrund:

Auf der Fläche soll das Robotik-Labor LCRL (Large-Scale Construktion Robotics Laboratory) der Universität Stuttgart neu errichtet werden. Weitere Informationen siehe Pressemitteilung von ROBIN WOOD und anderen Verbänden vom 17.01. und 24.02.2024

+ + + Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Extinction Rebellion, Fridays for Future, NABU, ROBIN WOOD (jeweils Ortsgruppen Stuttgart) v. 14.02.2024 + + +

 

 

[Stuttgart, 14.02.2024] Stuttgarter Umweltorganisation, darunter BUND, Extinction Rebellion, Fridays for Future, NABU und ROBIN WOOD sind entsetzt, dass die Universität heute damit begonnen hat auf dem Campus in Stuttgart-Vaihingen einen Waldbestand und weitere Gehölze mit alten Eichen unwiederbringlich zu zerstören. Aktivist*innen vor Ort protestieren gegen diesen klimazerstörerischen Irrsinn. Sie fordern vom Rektor der Universität Wolfram Ressel und der Wissenschaftsministerin Petra Olschowski, die Rodungsarbeiten sofort zu stoppen und das dort vorgesehene Bauvorhaben für ein Labor für nachhaltiges Bauen so umzuplanen, dass die Grünfläche mit den Bäumen erhalten bleibt.

 

 

Heute gegen 8:00Uhr begannen die Fäll- und Rodungsarbeiten am Pfaffenwaldring 27. Unmittelbar angrenzend an Stuttgart größtes Naturschutzgebiet „Rotwildpark“ soll auf dem Campus ein großer Forschungsneubau entstehen. Rund zwanzig ökologisch wertvolle, alte Eichen – die ältesten darunter vermutlich über 300 Jahre alt – und rund 200 weitere Bäume werden nun geopfert, um 0,8 Hektar Fläche für diesen Neubau zu versiegeln.

 

Den Vorschlag von ROBIN WOOD, BUND, Extinction Rebellion, Fridays for Future und NABU, – statt des Waldstücks – einen Teil des zentralen Campus-Parkplatzes für den Neubau zu nutzen, lehnt die Universität als Bauherrin ab. Appelle an die Universitätsleitung, die eigenen Verlautbarungen zu Klimaschutz und nachhaltiger Mobilität ernst zu nehmen und vor der Rodung noch einmal alle Optionen zu prüfen, blieben bislang ohne Wirkung.

 

Naturdenkmalwürdige, steinalte Eichen aus der Zeit Schillers zu opfern widerspricht den Zielen des ansonsten sinnvollen Bauvorhabens“ rügt Wolf-Dietrich Paul vom BUND-Vorstand Stuttgart und der Stuttgarter NABU-Vorsitzende Hans-Peter Kleemmann vom NABU ergänzt „Dieser Sündenfall entlarvt Hochschule und Lehrkörper hinsichtlich der Ernsthaftigkeit, Worten der Erkenntnisse bezüglich des Klimawandels auch Taten folgen zu lassen.“

 

"Als Aktivist und Student hier auf dem Campus macht es mich traurig zu sehen, wie sehr die eigenen Interessen hier vor das Wohl unserer Umwelt gestellt werden", sagt Dennis Landgraf von Fridays for Future Stuttgart.

 

Es ist unglaublich, dass die Uni Stuttgart mitten in der Klimakrise ohne Not alten Waldbestand vernichtet und noch mehr Flächen versiegelt. Das steht in krassem Widerspruch zu den Klimazielen von Stadt und Land. Wir stellen uns gegen diese sinnlose Naturvernichtung, auch unter persönlichem Einsatz für die alten Eichen“, sagt Eberhard Linckh von ROBIN WOOD Stuttgart.

 

Zuvor hatte die Universität ihre Rodungspläne der Öffentlichkeit lange vorenthalten, sie waren erst durch ROBIN WOOD bekannt gemacht worden. Auch der Bezirksbeirat Stuttgart-Vaihingen zeigte sich verärgert, vor vollendete Tatsachen gestellt worden zu sein.

 

Hintergrund:

 

Die Uni-Leitung will auf dem gerodeten Gelände einen Neubau für das Robotik-Labor LCRL (Large-Scale Construktion Robotics Laboratory) errichten. Das LCRL ist aktuell in Neustadt-Hohenacker, einem Vorort von Waiblingen, untergebracht. Geforscht werden soll im neuen Gebäude an Robotern und Baustoffen, die das Bauen effizienter und nachhaltiger machen sollen – ein Anspruch, der bereits bei der Errichtung des Gebäudes nicht eingelöst wird.

 

Kontakte:

 

  • Gerhard Pfeifer, BUND-Regionalverband Stuttgart, Tel. 0711-6197040
  • Dennis Landgraf, Pressesprecher Fridays for Future Stuttgart, Tel. 0175-1231704
  • Dr. Stefan Kress, NABU Stuttgart e.V., stefan.kress@nabu-stuttgart.de
  • Eberhard Linckh, ROBIN WOOD Stuttgart, Tel. 0179-5236835

 

[Diese PM ist online: https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/protest-uni-stuttgart-rodet-waldbestand-mit-alten-eichen , Fotos online finden Sie hier https://aktiv.robinwood.de/s/6SYjznGWz6sTxnQ]

 

Mehr Infos:

 

Gemeinsame Pressemitteilung von BUND, Extinction Rebellion, Fridays for Future, NABU, ROBIN WOOD (jeweils Ortsgruppen Stuttgart) vom 17.01.2024: https://www.robinwood.de/pressemitteilungen/uni-stuttgart-will-b%C3%A4ume-f%C3%A4llen-f%C3%BCr-neubau-zum-nachhaltigen-bauen