Vogelarten in Stuttgart

Was fliegt und brütet in der Stadt?


Mäusebussard - Mai 2023 Beobachtungen bei der Aufzucht


Foto: Mäusebussard, Katy Büscher, NABU
Foto: Mäusebussard, Katy Büscher, NABU

Den Mäusebussard sieht man häufig auf Zaunpfählen an Straßenrändern sitzen. Er zählt zu den häufigsten Greifvogelarten Deutschlands und ist flächendeckend vertreten. Außer in stark urbanen Bereichen und dichten, geschlossenen Wäldern kann man ihn fast überall antreffen. Er erscheint in verschiedenen Farbvarianten von weißlich bis dunkelbraun. Im Frühjahr kreist er hoch oben am Himmel. Er brütet gerne in Feldgehölzen oder an Waldrändern.


Am Sigmund-Lindau-Weg Höhe Mahlestraße befindet sich ein Bussardhorst mit seinen Jungen. Das ist in Stuttgart Hallschlag in Gartenanlagen bei einer Wohnsiedlung an den Weinbergen.


Die häufigsten Vogelarten in Stuttgart

Rund 110 Vogelarten wurden in den vergangenen zehn Jahren in Stuttgart als Brutvögel nachgewiesen. Einige von ihnen wollen wir hier kurz vorstellen und uns dabei auf ihre Vorkommen in Stuttgart konzentrieren. Über ihre Biologie informiert die einschlägige Fachliteratur ausführlich bzw. die Vogelportraits im Internet bei wikipedia. Tagesaktuelle Infos rund um die Vogelwelt finden Sie unter www.ornitho.de

Der aktuell Stand der Vogelartenbeschreibung bezieht sich auf die Meldungen der Stuttgarter auf Ornitho 2022. Wie auch in den letzten Jahren gab es über 33.000 Einträge an Vögel, die gesichtet wurden.




Die häufigsten gemeldeten Vogelarten 2022


Kohlmeise (Parus major)

Die Kohlmeise

Die Kohlmeise ist einer der häufigsten Gäste in unseren Gärten. Sie ist die größte Meisenart Europas und wirkt deutlich plumper neben der Blaumeise, die ebenfalls häufig im Garten anzutreffenden ist. Mit dem schwarz-weißen Kopf, der gelben Brust und dem auffälligen schwarzen Bauchstreifen ist sie eigentlich unverwechselbar. Im Winter kommt sie gerne zum Futterhaus und zeigt sich selten scheu. Als Höhlenbrüter baut sie ihr Nest eigentlich in Baumhöhlen oder Felsspalten, nimmt aber auch gerne Nistkästen an. Sie wird 3,5-15 cm groß.

 

Lebensraum

Kohlmeisen sind weit verbreitet. Sie leben an baum- und gehölzreichen Orten wie Laub- und Mischwäldern, Parks und Gärten. Meisen bauen ihr Nest zwar meist in Baumhöhlen, nicht selten nutzen sie aber auch Briefkästen.


Amsel (Turdus merula)

Amsel

Die Amsel ist einer unserer bekanntesten Vögel. Das typische Konzert gehört zum lauen Sommerabend einfach dazu, wie auch ihr Warnruf, wenn sich eine Katze anschleicht. Nachdem sie ihre Scheu vorm Menschen überwunden hat, ist die Amsel heute aus unseren Gärten, Parks und Städten nicht mehr wegzudenken. Sie wird 23-29 cm groß.

 

Aussehen

Das Männchen ist unverkennbar schwarz gefärbt, mit gelbem Schnabel und Augenring. Das Weibchen und auch Jungvögel sind unauffälliger unterwegs und tragen ein schlichtes braunes Federkleid. Die Kehle ist etwas heller und braun gestrichelt.

 

Lebensraum

Amseln sind Bewohner der Wälder, Siedlungen, Parks und Gärten. Sie sind in unterschiedlichsten Lebensräumen zu Hause. Amseln sind das ganze Jahr über bei uns heimisch.

 


Grünspecht (Picus viridis)

Grünspecht
Grünspecht (NABU/P. Kühn)

 Grünspecht
In Stuttgart ist der Grünspecht noch recht häufig anzutreffen. So ist er im Neckartal, in den Garten und Weinbaulandschaften, Streuobstwiesen und allen Wäldern weit verbreitet. Vermutlich mindestens 150 Brutpaare gibt es in Stuttgart mit einem Schwerpunkt im Schlossgarten und Rosensteinpark. Sein leuchtend grünes Gefieder und der lachende Ruf machen ihn unverwechselbar. Höhlen legt er bevorzugt in alten Bäumen an.  

Aber aufgepasst! Der Grünspecht hat einen Zwillingsbruder, den seltenen Gauspecht.

 

Aussehen

Ihr Rücken und Schwanz sind grün, der Bürzel ist gelbgrün. Sie haben einen roten Scheitel, ein dunkles Gesicht und eine helle Unterseite. Die Männchen haben einen roten, die Weibchen einen schwarzen Bartstreif. Er wird 30-36 cm groß.


Grauspecht (Picus canus)

Grauspecht
Grauspecht (Foto: S. Böttinger)

Grauspecht

Der Grauspecht hat sich vermutlich vor langer Zeit von Asien Richtung Westen ausgebreitet, während der Grünspecht ein echter Europäer ist.

 

Aussehen
Obwohl er kleiner und sein Hals etwas kürzer ist, wird der Grauspecht häufig mit seiner Zwillingsart, dem Grünspecht verwechselt. Kein Wunder, denn die hauptsächlichen Unterscheidungsmerkmale sind der graue Kopf und Hals mit einem kleineren schwarzen Augenstreif und dem schmalen, ebenso schwarzen Bartstreif. Die Männchen haben zusätzlich noch einen kleinen roten Stirnfleck, der den Weibchen fehlt. Das rhythmische Trommeln mit dem Schnabel auf Holz ist vorrangig während der Brutzeit zu hören und zeigt den Revierbesitz des Vogels an. Er wird 27-34 cm groß.

 

Vorkommen
In Stuttgart kommt der Grauspecht vor allem im Rotwildpark, am Lemberg und im Greutterwald, in Klingen, älteren Wäldern und in den Anlagen rund ums Schloss Solitude.


Buntspecht (Dendrocopos major)

Buntspecht-Weibchen
Buntspecht-Weibchen (Foto: S. Böttinger)

Buntspecht
Mit seinem schwarzen Rücken und den großen weißen Schulterflecken sticht der Buntspecht leicht ins Auge. Seine Unterseite ist grauweiß und verfärbt sich unter den Schwanzfedern leuchtend rot. Die Männchen haben zusätzlich einen kleinen, roten Genickfleck. Der schwarze Bart- und Ohrenstreif unterscheiden ihn am deutlichsten von ähnlichen Spechtarten (z. B. Mittelspecht).

Lebensweise
Der am häufigsten vorkommende Specht bei uns Deutschland ist der Buntspecht. Zu finden ist er in Laub- und Nadelwäldern, Parks und Gärten. Auch scheut er nicht die Nähe zu Städten und Siedlungen. m Frühjahr während der Balzzeit hört man das Männchen ständig trommeln. Sowohl Männchen als auch Weibchen bauen Höhlen.  Die Beute des Buntspechts besteht vorwiegend aus holzbewohnenden  Käfern und Larven, die er mit   kräftigen Schnabelhieben unter der Borke hervorholt.


Rotkehlchen (Erithacus rubecula)

Foto: Rotkehlchen, NABU-Netz
Foto: Rotkehlchen, NABU-Netz

Rotkehlchen

Das Rotkehlchen ist vermutlich Deutschlands beliebtester Singvogel. Wer im eigenen Garten das Beet umgräbt, der hat schnell ein Rotkehlchen an seiner Seite. Es sucht in der aufgeworfenen Erde nach Würmern, Schnecken, Spinnen und Insekten. Mit seiner orangefarbenen Brust ist der zutrauliche Vogel leicht zu erkennen.

 

 

Aussehen

Es wird 12,5-14 cm groß. Mit seiner orangen Brust und Kehle ist das Rotkehlchen unverwechselbar. Der Bauch ist hell, Schwanz, Hinterkopf und Rücken sind braun gefärbt. Die Geschlechter sind nicht zu unterscheiden.


Mäusebussard (Buteo buteo)

Foto: Mäusebussard, Michael Schmolz
Foto: Mäusebussard, Michael Schmolz, NABU

Mäusebussard

Den Mäusebussard sieht man häufig auf Zaunpfählen an Straßenrändern sitzen. Er zählt zu den häufigsten Greifvogelarten Deutschlands und ist flächendeckend vertreten. Außer in stark urbanen Bereichen und dichten, geschlossenen Wäldern kann man ihn fast überall antreffen.  Im Frühjahr kreist er hoch oben am Himmel. Er brütet gerne in Feldgehölzen oder an Waldrändern.

 

Aussehen

 

Es gibt viele verschiedene Morphen, die von fast ganz weiß bis dunkelbraun variieren können. Er erscheint in verschiedenen Farbvarianten von weißlich bis dunkelbraun.

Er wird 46-58 cm groß. Arttypisch ist eine hellere Querbinde, die die etwas dunklere obere Brust und den etwas helleren Bauch teilt. Der Schwanz ist bei allen Farbaus-prägungen weiß-grau mit grauen, dichten Querbänderungen.

 

 


Ringeltaube (Columba palumbus)

Foto: Ringeltaube, Michael Schmolz, NABU
Foto: Ringeltaube, Michael Schmolz, NABU

Ringeltaube

Sie sind deutlich größer als Straßentauben und charakteristisch gezeichnet.

 

Aussehen

Die große, kräftige Ringeltaube hat ein graublaues Gefieder. Am Hals trägt sie einen türkisfarbenen und weißen Fleck. Im Flug sind breite weiße Flügelspiegel zu sehen. Die Iris ist hellgelb. Sie wird 38-43 cm groß.

 

 

Lebensraum

Oft trifft man sie in losen kleinen Gruppen auf Feldern bei der Nahrungssuche an. Ihr flaches, spärliches Nest baut die Ringeltaube gern in Nadelbäumen oder dichten Laubbäumen, zunehmend auch in Städten. Beim Auffliegen erzeugt sie laute Fluggeräusche.

 


Rabenkrähe (Corvus corone)

Foto: Rabenkrähe, Katy Büscher, NABU Rinteln
Foto: Rabenkrähe, Katy Büscher,NABU Rinteln

Rabenkrähe

 

Sowohl im Lebensraum als auch in der Lebensweise sind die schwarzen Rabenkrähen den Nebelkrähen sehr ähnlich. Im Osten Deutschlands werden sie zunehmend von den Nebelkrähen ersetzt, im Westen sind sie häufig zu sehen. Wer glaubt, einen Raben vor sich zu haben, sollte zunächst prüfen, ob es sich um die ähnliche, aber kleinere und viel häufigere Rabenkrähe handelt.

 

 

Aussehen

Es wird 45-49 cm groß. Die Rabenkrähe ist schwarz im kompletten Gefieder, an Schnabel und Beinen. Der Schnabel ist kräftig, der First gewölbt, an der Schnabelbasis ist dichtes schwarzes Gefieder.

 

Verhalten

Oft trifft man Rabenkrähen in großen Gruppen an. Paare verteidigen ihr Nest aber lautstark gegenüber den Artgenossen. Jungvögel schließen sich zu Trupps zusammen. Im Winter sind sie häufig mit Saatkrähen und Dohlen unterwegs.


Buchfink (Fringilla coelebs)

Foto: Buchfink Männchen, NABU Netz
Foto: Buchfink Männchen, NABU Netz

Buchfink

Buchfinken sind mit die häufigsten Vögel Europas. Jeder von uns ist ihnen in Parks, Wäldern, Gärten und an jeglichen anderen Orten mit Baumbestand schon einmal begegnet oder hat ihrem Gesang gelauscht. Wer die Gesangsstruktur einmal verinnerlicht hat, wird Buchfinken jederzeit wiedererkennen. Sie sind das ganze Jahr bei uns und oft gesehene Gäste am Futterhäuschen.

 

 

 

Aussehen

Das Männchen ist prachtvoll gefärbt. Brust und Rücken sind rostrot, Nacken und Scheitel blaugrau. Der Bürzel ist graugrün. Deutlich erkennt man die weißen Schwanzkanten und Flügelbinden. Das Weibchen ist unauffällig graubraun gefärbt, mit leichtem Grünstich. Auch seine weißen Flügelbinden kann man deutlich sehen.


Stieglitz (Carduelis carduelis)

Foto: Stieglitz, Kathy Büscher, NABU
Foto: Stieglitz, Kathy Büscher, NABU Rinteln

Stieglitz

Man kennt ihn auch unter dem Namen „Distelfink“ und das nicht zu Unrecht: Sein spitzer, elfenbeinfarbener Schnabel eignet sich hervorragend, um an die Samen von Disteln, Kletten und Karden zu gelangen. Oft ist er in größeren Trupps unterwegs und sucht auf Brachen oder am Feldrand nach Sämereien. Fliegt er umher, staunt man über ein leuchtend gelbes Flügelfeld. Auffällig ist auch der wellenförmige, fast hüpfende Flug des Stieglitzes.

 

Lebensraum

Der Stieglitz bevorzugt samenreiche Kulturlandschaft wie Feldsäume, Brachen und Obstwiesen. Auch lichte Gehölze wie Waldränder und Hecken fliegt er gerne an.

Sie überwintern in Mittel-, West- und Südeuropa und sind damit in Deutschland Standvögel oder Kurzstreckenzieher.

 

 


Mittelspecht (Dendrocopos medius)

Mittelspecht
Mittelspecht (Foto: S. Böttinger)

Mittelspecht

Der Mittelspecht ist in lichtdurchfluteten Laubwäldern zu Hause. Sorgfältig in Reihe gepflanzte artenarme Fichten-Monokulturen meidet er. Hier findet er nicht genügend Insekten

 

Aussehen
Mit der schwarzen Oberseite und den weißen Schulterpartien sieht der Mittelspecht auf den ersten Blick aus wie sein etwas größerer Kollege, der Buntspecht. Bei näherer Betrachtung kann man aber gut die Unterschiede erkennen: So ist die Gesichtszeichnung nur schwach ausgeprägt und der rote Fleck, den nur das Buntspechtmännchen im Nacken aufweist, zieht sich bei dem Mittelspecht über den gesamten Scheitel. Auch ist der Bereich unter den Schwanzfedern nur leicht rosa verfärbt.

 

Durch den nur schwachen Farbunterschied von Weibchen und Männchen sind die Geschlechter schwer zu bestimmen.

 

Lebensweise und Gefährdung
Im Gegensatz zu den meisten anderen Spechtarten, trommelt der Mittelspecht nicht. Allerdings ist sein klagendes Quäken vor allem in der Brutzeit zu hören.
Aufgrund seiner recht anspruchsvollen Lebensraumbedingungen ist der ortstreue Vogel seltener und nicht weit verbreitet.  Außerdem ist er stark an totholzreiche und ursprüngliche Wälder, vor allem mit hohem Anteil an alten Eichen, gebunden.


Schwarzspecht (Dryocopus martius)

Foto: Schwarzspecht , NABU Regional lverband
Foto: Schwarzspecht , NABU Regional lverband

Schwarzspecht

In Deutschland brüten etwa 50.000 Schwarzspecht-Paare, vor allem in Mittelgebirgsregionen fühlt er sich heimisch.

 

Aussehen
Wie sein Name schon verrät ist der Schwarzspecht schwarz gefiedert. Nur auf seinem Kopf hat er eine leuchtend rote Färbung. Als größter einheimischer Specht kann er beinahe mit einer Krähe konkurrieren. Sein Schnabel ist weißgelblich, kräftig und sehr ausgeprägt. Mit diesem erzeugt er regelrechte Trommelwirbel, die 2 bis 3 Sekunden anhalten und aus etwa 17 Schlägen pro Sekunde bestehen können!

 

Lebensraum

In Deutschland ist er vor allem in großen Wäldern verbreitet, wobei er große Bäume mit glatter Rinde und Altholz-bestände bevorzugt. Gerade Nadel- und Mischwälder mit alten, kranken und abgestorbenen Baumstümpfen bieten ein sehr gutes Nahrungsareal für den Insektenliebhaber.
Als Höhlenbauer nimmt er eine wichtige Funktion im Ökosystem Wald ein, denn nicht nur seine eigene Art,  sondern andere Höhlenbrüter profitieren von den verlassenen oder alten Höhlen.

 


Gelbkopfamazone (Amazona oratrix)

Gelbkopfamazone
Gelbkopfamazone (Foto: M. Schmolz)

Vorkommen

 

Seit 1986 existiert in Stuttgart ein Brutvorkommen der Gelbkopfamazone (Amazona oratrix), das auf ein entflogenes und ein ausgewildertes Exemplar zurückgeht. Lieblingsplätze der Amazonen sind die Wilhelma und vor allem die Innenstadt von Bad Cannstatt, wo sie sich mit großem Geschrei bemerkbar machen. Am Tage halten sie sich überwiegend im Rosensteinpark auf.

Dort kann man mehr als 60 Tiere auch bei der Aufzucht ihres Nachwuchses beobachten.

 

Die ursprüngliche Heimat von „Amazona oratrix“ – wie die Gelbkopfamazonen wissenschaftlich heißen – sind mexikanische Regenwälder. „Die Population in Stuttgart ist die größte außerhalb ihres Heimatgebietes.“ Dort seien sie vom Aussterben bedroht.


Nilgans (Alopochen aegyptiaca)

Nilgans
Nilgans-Familie (Foto: U. Rühl)

Vorkommen in Stuttgart
Die Nilgans ist in Stuttgart seit ein paar Jahren nichts Besonderes mehr. Sie bevölkert fast alle Gewässer. Ob am Bärensee,  Max-Eyth-See oder innerstädtisch am Feuersee und   Mittleren Schlossgarten. Die Vögel sind ganzjährig in der Stadt zu beobachten.


Verbreitung

Die Nilgans ist eine afrikanische Art, die in Europa, vor allem in Großbritannien und Holland, in Wassergeflügelsammlungen gehalten wird und dort vielfach auf Parkseen angesiedelt wurde. Von dort sind die Vögel dann "ausgebüchst", so dass sich freilebende und halbzahme Populationen bilden konnten. Die Vögel sind wenig Scheu und die Nähe der Menschen gewöhnt.


Problemgans

Leider sind wir als Naturschützer mit der Art nicht wirklich glücklich, da sie sich gegenüber anderen Wasservögeln recht aggressiv und dominant verhält und in der Brutplatzkonkurrenz andere Arten durchaus verdrängen kann. Allerdings hat die halbwilde Population in Mitteleuropa inzwischen eine Größe erreicht, die eine Eindämmung durch Jagd nahezu unmöglich macht, da die Lücken durch den guten Bruterfolg schnell wieder geschlossen werden.


Graugans (Anser anser)

Fliegende Graugänse
Fliegende Graugänse (Foto: Udo Rühl)

Graugans

Ursprünglich stammt diese Gänseart aus Nord- und Osteuropa und ist über Gefangenschafts-flüchtlinge und Freilassungen bei uns heimisch geworden. Viele Brutpaare leben mittlerweile im Stadtgebiet und sind außer am Max-Eyth-See vor allem im Rosensteinpark häufig. Mitunter bekommen sie Verstärkung durch Vögel aus den umliegenden Neckar-Regionen, sodass deren Zahl im Stadtgebiet zeitweise auf rund 300 Individuen anwächst. Sie stehen unter wissenschaftlicher Beobachtung: das Staatliche Museum für Naturkunde erforscht die Tiere und beringt sie jedes Frühjahr. Am Max-Eyth-See selbst ist auf Betreiben des NABU schon vor Jahren eine biologische Schutzzone ausgewiesen worden, die ein Drittel des Sees umfasst. Heute zählt der See zu den bedeutendsten Brutgebieten von Wasservögeln in der gesamten Region.

Mehr zur Graugans im Stuttgarterraum


Alpensegler (Tachymarptis melba syn. Apus melba)

Alpensegler
Alpensegler (Foto: Lukas Thiess)

 Vorkommen

Der Alpensegler ist der größte Segler Europas mit Verbreitungsschwerpunkt im südlichen Europa. Die nördlichsten Kolonien des Fels- und Gebäudebrüter befinden sich in Baden-Württemberg. Auch in Stuttgart sind die rasanten Flieger zuhause: Seit 2008 ziehen einzelne Vögel im „Felsengebirge“ des Stuttgarter Westens ihre Kreise, vermutlich zog schon 2009 das erste Paar seine beiden Jungen groß. 2017 wurden zwei Brutpaare gesehen.

 

Merkmale

Von den sehr ähnlichen Mauerseglern lassen sie sich gut durch ihren weißen Bauch unterscheiden. Die Alpensegler  fliegen schneller und ruhiger als Mauersegler, sind aber weniger wendig. Beide sind nicht mit den Schwalben verwandt (Schwalben zählen zu den Sperlingsvögeln). Schwalben und Segler sind  hochspezialisierte Insektenjäger und beeindrucken immer wieder
                                                                      durch ihre atemberaubenden Flugmanöver. Auch bleiben die

                                                                      kleinen Mauersegler nur von Mai bis Ende Juli bei uns.

 


Kuckuck (Cuculus canorus)

Kuckuck
Kuckuck (Foto: Johannes Groß)

Aussehen

Der Kuckuck ist bei einer Spannweite von 55 bis 60 Zentimetern und einer Körperlänge von 32 bis 34 Zentimetern fast so groß wie eine Turteltaube, jedoch zierlicher und schlanker.
Ausgewachsene Männchen sind auf der Oberseite schiefergrau.

Die graue Morphe ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung. Das auch  graue Weibchen ähnelt den Männchen sehr, zeigt jedoch auf der Brust eine rostbeige bis gelbliche Tönung und eine dünne dunkle Querbänderung.

 

Ein kurzer Gast

In der ersten Aprilhälfte kehren die ersten Kuckucke in ihre mitteleuropäischen Brutgebiete zurück. Bereits Anfang August begibt sich der Kuckuck auf Wanderschaft in seine afrikanischen Überwinterungsgebiete und Anfang September erreicht er seinen Durchzugshöhepunkt.
Der Kuckuck lebt  nur drei Monate in Europa, den Rest des Jahres ist er im Süden.

 

 Vorkommen in Stuttgart
In der Landeshauptstadt lassen nur noch eine Handvoll Exemplare dieses populären Vogels ihre Jungen von fremden Eltern groß ziehen.
So gibt es nach Erhebungen der NABU-Gruppe Stuttgart Kuckucke praktisch nur noch in den großen Waldungen des Stuttgarter Westens und Südwestens. 


Zaunkönig (Troglodytes troglodytes)

Zaunkönig
Zaunkönig (Foto: S. Böttinger)

Aussehen

Der Zaunkönig ist einer unserer kleinsten, aber auch lautstärksten Vögel, dessen Gesang oft schon im Februar zu hören ist. Beim Singen stellt das Vögelchen seinen Schwanz steil in die Höhe. Auffallend ist sein Nest, das er im offenen Wurzelbereich von Baumstämmen und ähnlichen geschützten Plätzen baut: Es ist kugelrund und besteht aus Moos, Ästchen und Grashalmen und besitzt ein kleines Einflugloch.
Zaunkönige besiedeln die gesamte nördliche Hemisphäre mit etlichen Unterarten (über 40, einige davon verdienen wohl eigenen
                                                                                                            Artstatus).

 

Stuttgarter Bestand
In Stuttgart ist er das ganze Jahr über anzutreffen. Im Winter mischen sich aber Gäste aus nördlicheren Brutgebieten unter die Standvögel. Denn die skandinavischen Zaunkönige räumen ihr Brutgebiet, das ungefähr bis zum Polarkreis reicht, nahezu komplett. Der Zaunkönig ist in Stuttgart nicht bedroht.  Auch in Kleingärten und Parkanlagen (z.B. im oberen Cannstätter Kurpark) ist er gut vertreten. Mit geschätzten 1000 bis 1500 Revieren ist er einer der häufigsten Brutvögel Stuttgarts.


Gartenrotschwanz (Phoenicurus phoenicurus)

Gartenrotschwanz Stgt-Solitude, Weibchen (links) und Männchen
Gartenrotschwanz Stgt-Solitude, Weibchen (links) und Männchen (Foto: S. Böttinger)

Aussehen

Bei dem aparten Vogel zeigt das Männchen eine herrliche rostfarbene Färbung. Er ist ein –  Insektenfresser, der in Halbhöhlen- und Höhlen brütet. Der Gartenrotschwanz ist ein Langstreckenzieher. In Stuttgart ist er ab April zu beobachten. Ab Mitte August verschwindet er wieder Richtung Afrika.

 

Vorkommen Stuttgart
In Stuttgart bewohnt er Streuobstwiesen und großzügiger angelegten Kleingartenanlagen. Schwerpunkte sind z.B. die Wangener Höhe, Stammheim-West, Hohe Wart oberhalb Feuerbachs und die Streuobstwiese Greutterwald. Wenige Einzelreviere befinden sich an Waldlichtungen (z.B. zwei im Reviere Rotwildpark). Der Stuttgarter Bestand beläuft sich auf ca. 400 bis 450 Brutpaare.

 

Lebensraum

So mancher knorrige alte Obstbaum wird Wohnsitz der Gartenrotschwänzchen. Baden-Württemberg ist aufgrund der noch vorhandenen Streuobstwiesen ein Verbreitungsschwerpunkt in Deutschland.

 

Gefahr für den Gartenrotschwanz

Gefährdet ist das Vögelchen in Stuttgart aus verschiedenen Gründen: Wo die Obstbaumwiesen nicht mehr gepflegt, sprich durch Nachpflanzungen erhalten werden, oder wo sie gar der Bebauung zum Opfer fallen, verliert der Gartenrotschwanz seine Bleibe. In Stuttgart ist bereits der Verlust einiger Brutgebiete zu beklagen (z. B. Langenäcker-Wiesert in Stammheim-Ost).


Gebirgsstelze (Motacilla cinerea)

Gebirgsstelze
Gebirgsstelze (Foto: S. Böttinger)

Aussehen

Die Gebirgsstelze fällt vor allem durch ihren gelben Bauch auf. Sie ist 17 bis 20 cm groß (also etwas größer als ein Spatz), sehr schlank und wippt wie alle Stelzen ständig mit ihrem Schwanz. Unsere langschwänzigste Stelze kommt keineswegs nur im Gebirge vor, ist aber eng ans Wasser gebunden. Sie bevorzugt naturnahe Flüsse und Bäche mit steinigen Stellen, wo sie in Nischen und Uferabbrüchen oder unter Brücken von März bis Juli ihr Nest bauen kann. Auf der Suche nach Insekten und kleinen Weichtieren watet sie flink durchs Wasser.


Vorkommen in Stuttgart
Vor allem unter Brücken nistet sich die Gebirgsstelze ein. Wahrscheinlich werden auch die verfallenden Uferbefestigungen des Neckarufers genutzt - sofern keine Überschwemmungsgefahr droht. In Zuffenhausen scheint eine Röhre, die den Feuerbach etliche Meter unterirdisch führt, als Brutplatz genutzt zu werden. Auch die wasserbaulichen Einrichtungen der Seen im Rotwildpark sind besiedelt. Der Bestand in Stuttgart liegt wohl unter 50 Revieren. Potentielle Gefahr geht für die Stuttgarter Gebirgsstelzen von gewässerbaulichen Maßnahmen aus.