Exkursionen mit dem NABU


NABU Stuttgart zählt Insekten

Fotos: Stefan Kress und Teilnehmer während der Aktion - NABU Stuttgart zählt Insekten


Während des NABU-Insektensommers fand vom NABU Stuttgart mit unserem Vorstand Stefan Kress eine Insekten-Zählung statt. Am renaturierten Nesenbach in Stuttgart Süd wurden auf einer ca. 300 m² großen Fläche eine Stunde lang alle Insekten zusammengetragen. Die Krabbler wurden direkt am Fundort identifiziert. Sie wurden in Becherlupen näher betrachtet oder anhand von Fotos bestimmt; kein Sechsbeiner kam dabei zu Schaden.


Foto: Blaugrüne Mosaikjungfer, Marcus Bosch, NABU Netz
Foto: Blaugrüne Mosaikjungfer, Marcus Bosch, NABU Netz

Folgende Insekten wurden entdeckt:

 

- Blaugrüne Mosaikjungfer
  (eine Libelle)

- Büffelzikade

- gemeine Keilfleckschwebfliege

 

 

 


Foto: Schmetterling Russischer Bär (auch Spanische Flagge genannt), NABU Stuttgart S. Kress

Foto: Diesen tagaktiven Nachtfalter haben wir auf Wasserdost entdeckt. Pixabay

 

 


Die 12 TeilnehmerInnen fanden 28 Arten aus 6 Insektenordnungen:

 

- Bienen/Wespen

- Fliegen, Schmetterlinge

- Wanzen/Zikaden, Käfer und Libellen

 

Damit haben alle TeilnehmerInnen einen wichtigen Beitrag zu dem Citizen Science-Projekt „Insektensommer“ geleistet und nebenbei die ein oder andere ihnen bisher noch unbekannte Art kennengelernt.

 

Was wurde bundesweit an Insekten gezählt?

Ackerhummel, die Dunkle Erdhummel und die Steinhummel wurden im Insektensommer in Deutschland am meisten gezählt. Der Russische Bär landete im Ranking auf Platz 55. Noch ist es zu früh, aus der Aktion, die dieses Jahr zum 5. Mal stattfand, weitreichende Schlüsse zu ziehen. Erste Trends zeigen, dass sich die Blauschwarze Holzbiene (Xylocopa violacea), Deutschlands größte Wildbiene, in diesen fünf Jahren schon ein ganzes Stück weiter in den Norden Deutschlands ausgebreitet hat. Sie stammt aus Südeuropa.

 


Gemeinsame Führung von NABU und ForstBW durch den Rotwildpark


Foto: Ägypten Wiese, Rotwildpark Stuttgart, Stefan Kress
Foto: Ägypten Wiese, Rotwildpark Stuttgart, Stefan Kress

 

Am 3. Mai fand eine NABU-Führung im Rotwildpark zwischen Schloss Solitude und den Park Seen in Stuttgart statt. Das im Naturschutzgebiet Rot- und Schwarzwildpark gelegene Areal gehört zu den ca. 40 % der Waldfläche in Stuttgart, dass dem Land Baden-Württemberg gehört. Daher führte uns Förster Ralf Noack von ForstBW durch das Gebiet.

 

Herr Noack erläuterte in drei interessanten Stunden, die Geschichte des Gebietes. Im Mittelalter wurde der Wald als Waldweide genutzt. Haustiere wie Schweine und Rinder wurden zur Nahrungssuche durch den Wald getrieben. Im 19. Jahrhundert hielten württembergische Könige dort ihr Wild. Der Verbiss der Tiere schränkte die Verjüngung des Waldes ein. Es entstand ein sehr lichter Baumbestand. Wachsen konnten große vielstämmige Buchen und die für den Rotwildpark typischen lichtliebenden Eichen. Die inzwischen alten Baumriesen sind in unseren Wäldern in dieser Konzentration nur noch selten zu finden.


Foto: NABUNetz, Dr. C. Moning, Halsbandschnäpper                                                                         Foto: Rotwildpark Stuttgart und Juchtenkäfer, Stefan Kress


Dieser Baumbestand und die großen Lichtungen machen den Rotwildpark so besonders. Ornithologen freuen sich über den Halsbandschnäpper, für den dieser Wald ein hervorragendes Habitat ist. Sein Vorkommen dort ist im Landesvergleich überdurchschnittlich hoch. Stuttgart trägt dank dieses ungewöhnlichen Waldbestandes eine hohe Verantwortung für diese Vogelart. In den alten Baumriesen leben auch selten gewordene Käferarten, wie der durch S21 berühmt gewordene Juchtenkäfer. An der „Ägypterwiese“ kommt die selten gewordene flugunfähige Plumpschrecke vor. Sie wird dort besonders geschützt.

 

Im Wald werden durch ForstBW nach wie vor Bäume gefällt. Zu einen werden Buchen entnommen, um den Eichen, die viel Licht lieben ausreichend Raum zum Wachsen zu geben und damit den Charakter dieses Waldes zu erhalten. Weiterhin werden wegen des Eschentriebsterbens abgängige Eschen gefällt. Im Zuge des Waldumbaus werden weitere einheimische Arten wie Linden, Hainbuchen und Elsbeeren gefördert, von denen eine bessere Anpassungsfähigkeit an die Klimaerwärmung erwartet wird. Da im Stuttgarter Wald bereits eine große Baumartenvielfalt existiert, sei ein regelrechter Waldumbau nicht notwendig.

 

Wer Lust hat, näher in das Thema Wald einzusteigen, melde sich unter stefan.kress@nabu-stuttgart.de

 


Insektenzählaktion 2021

Link zum Video Insektensommer ARD-Mediathek

 

Sehen Sie dazu einen Beitrag in den SWR Nachrichten vom 6.8.2021 ab der 12.40 Min.


Stadtnatur im Nordbahnhofsviertel Juli 2021


Foto: Start Nordbahnhofstr. zur Eisenbahnbrücke, NABU
Foto: Start Nordbahnhofstr. zur Eisenbahnbrücke, NABU

 Start Nordbahnhof

25  Teilnehmer*innen drängten sich um die Exkurisonsleiterin am Start Nordbahnhof. Das Areal um den Nordbahnhof ist häßlich und laut. Darum tauchen wir schnell ab ins Grüne.

Foto: Stadtacker Wagenhallen Stuttgart
Foto: Stadtacker Wagenhallen Stuttgart

 

Stadtnatur im Nordbahnhofsviertel

Führung: Barbara Drescher

 

Der Weg führt durch grünes Dickicht zu den Backsteinbauten des  Kunstvereins Wagenhalle Container City. Ein Künstler gibt uns Einblick in das dortige Künstlerleben.

 

 

150 Künstler unterschiedlichster Gattungen haben dort in Containern und Gebäuden ihren Arbeitsplatz.

 

Weiter ging es zum Stadtacker Wagenhallen

Dort empfing uns  eine  Vertreterin des Vereins und erzählte uns über die Freude am Urban Gardening.

 

Mehr Infos: https://www.stadtacker.de/

Foto:Galeopsis angustifolia, Red Hemp-nettle, Schmalblättrigen Hohlzahn,  Saxifraga-Galerie
Foto: Schmalblättrigen Hohlzahn, Saxifraga-Galerie

Wir laufen über eine alte Eisenbahnbrücke und entdecken zwischen den Schienen der Gäubahn einen Schmalblättrigen Hohlzahn.

 

Ein Hinweis, dass die Natur sich ihre Nischen auch auf einem ehemalige Eisenbahn- und Industrieareal sucht.  Wir blicken von der Brücke auf den Aushub Stuttgart 21.

 

 

 

 

 

Foto: in der Kunstverein Wagenhalle Container City, NABU
Foto: in der Kunstverein Wagenhalle Container City, NABU

Container City

 

Die Gruppe schlängelt sich durch grünes Dickicht zu den Backsteinbauten des  Kunstvereins Wagenhalle Container City. Ein Künstler gibt uns Einblick in das dortige Künstlerleben. 150 Künstler unterschiedlichster Gattungen haben dort in Containern und Gebäuden ihren Arbeitsplatz.



Foto: Atelier, Arbeitsplatz und Lagerraum für den Künstler, NABU
Foto: Atelier, Arbeitsplatz und Lagerraum für den Künstler, NABU

Arbeitsplatz für Künstler - ein Container

Diese "Künstlerinsel", die eingebettet ist in viel Natur muss der Ersatzbühne Stuttgarter Oper vorrübergehend weichen. Die Stuttgarter Oper wird renoviert.  Das Kulturschutzgebiet mit der Container City und dem Stadtacker bei den Wagenhallen bleibt erhalten. Dort wird sich das C1-Areal an den Wagenhallen dann verändern. Wie es für den Stadtacker und den Kunstverein wirklich weitergeht ist noch offen. 

 


Auf dem Weg zum Stadtacker  Wagenhallen gab es Hingucker aus Schrott, die  zum Kunstobjekt mutiert sind.



Stadtacker Wagenhallen

Foto: Vorstellung Stadtacker
Foto: Vorstellung Stadtacker

Stadtacker Wagenhallen

Dort empfing uns  eine  Vertreterin des Vereins und erzählte uns über die Freude am Urban Gardening.

Der Stadtacker e.V. ist eine bunte Mischung aus Studierenden, jungen Familien, Einwanderern und Arbeitern mit unterschied-licher Herkunft wie China, Türkei, Italien sowie aus den unterschiedlichsten Teilen Deutschlands. Was alle verbindet ist die Lust auf Erde, Pflanzen und schmutzige Hände, sprich die Leidenschaft fürs Gärtnern und der Wille zur Gestaltung unserer Umwelt.


Foto: Rundgang durch die Gemüsebete, NABU-Stuttgart
Foto: Rundgang durch die Gemüsebete, NABU-Stuttgart

Urban Gardening in Stuttgart-Nord

 

Auf den Flächen des ehemaligen Ausbesserungs-werks der Bahn am Nordbahnhof Stuttgart wurden zu Beginn des Jahres 2012 Maßnahmen zur Dekontaminierung durch die Stadt Stuttgart durchgeführt. Erst dadurch war es möglich, die so entstandene große Schotterfläche einer grünen Nutzung zu überführen.

Heute säen, pflanzen und züchten ca. 50 aktive Mitglieder, auf der  2.000 m² großen Fläche.  Der Verein hat 150 Mitglieder.  Es gibt ein Jungpflanzenhaus und es wird mit Terra preta Erde produziert. Das schwarze  Gold ist für  das Urban Gardening extrem wichtig. Dies gilt auch für die Compost-gewinnung. Mehr Infos: https://www.stadtacker.de/ Geerntet wird wenn möglich das ganze Jahr.


Smaragdeidechsen am Blauen Weg

Der "Blaue Weg" ist eine kleine Straße auf Halbhöhenlage, die von der Hasenbergsteige abzweigt und am Südhang zwischen terrassierten Gärten entlangführt. Dadurch kann man nicht nur Stuttgart-Heslach überblicken, sondern findet auch wärmeliebende Arten vor. Michael Scheiber, der die Exkursion am 4. April nun alleine gehen musste, hat den "Star" dieser Exkursion für uns abgelichtet: ein Smaragdeidechsen-Paar. Ein Artenportrait zur Smaragdeidechse gibt es beim NABU-Bundesverband: Artenportrait Smaragdeidechse

Nebenbei gab es auch bunte Vertreter anderer Tierarten zu beobachten: Trauermantel, Kleiner Fuchs, viele Zitronenfalter und erstaunlicherweise auch schon das ein oder andere Taubenschwänzchen.

Abgesehen vom Blauen Weg konnte Herr Scheiber Mitte April schon von Kuckucksbeobachtungen und singenden Waldschnepfen berichten. Aufgrund der kalten Nächte hatte sich die Amphibienwanderung nach hinten verzögert, sodass in der ersten Aprilhälfte auch noch laichende Erkröten beobachtet werden konnten.


Streuobstblüte am Rohrer Weg

Das Streuobstgebiet "Rohrer Weg" liegt zwischen Möhringen und dem Vaihinger Industriegebiet und umfasst noch ca. 8 – 8,5 ha an Streuobstwiesen. Damit gehört das Gebiet zu einem der letzten großen und zusammenhängenden Streuobstwiesen im Stadtgebiet. 1990 war das Gebiet noch fast 10 ha groß, erklärt Barbara Drescher, unsere heutige Exkursionsleiterin. Sie ist Expertin, wenn es um das Thema Pflanzen geht und hat schon im gesamten Stadtgebiet Kartierungen durchgeführt.

Übergang vom Wohngebiet mit gemähtem Rasen links zum Streuobstgebiet mit ungemähter Wiese.
Übergang vom Wohngebiet mit gemähtem Rasen links zum Streuobstgebiet mit ungemähter Wiese.

Wir starten den Spaziergang zunächst am Rande des Möhringer Wohngebietes: an der Brücke, wo die Udamstraße über den Sindelbach führt. Dort sind fünf sehr lesenswerte Infotafeln aufgestellt, die auf die besondere Bedeutung der Streuobstwiesen hinweisen. Durch extensive Bewirtschaftung in den letzten 120 Jahren, unter anderem durch das nur seltene Mähen der Wiesen, entstand ein artenreicher Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Leider werden wir, zumindest was die Vielfalt auf den Wiesen angeht, eher enttäuscht. Viel Löwenzahn, scharfer Hahnenfuß, Wiesenkerbel und Stumpfblättriger Ampfer zeugen eher von Fettwiesen als vom Magerrasen, erklärt Barbara Drescher. Dies liege aber auch am Untergrund: der Untergrund besteht aus Lösslehm, für den die Filderebene so bekannt ist und der eben nicht nur Gemüse reichlich Nährstoffe bietet, sondern auch den Wiesenpflanzen.

Allerdings bieten die vielen hochstämmigen Obstbäume zusammen mit einigen verbuschten Bereichen einen strukturreichen Lebensraum für zahlreiche Vögel, Insekten oder auch Feldhasen. Zilpzalp, Grünspecht, Baumläufer und Star, um nur ein paar zu nennen, können wir hören und beobachten. Auch alte Obstbäume mit hohlem Stamm sind immer wieder anzutreffen. Hier finden z.B. Fledermäuse Möglichkeiten zum Übernachten oder Hornissen zum Nestbau.


Nachpflanzungen verschiedener Obstbaumarten, Foto: NABU Stuttgart
Nachpflanzungen verschiedener Obstbaumarten, Foto: NABU Stuttgart
Nachpflanzungen verschiedener Obstbaumarten, Foto: NABU Stuttgart
Nachpflanzungen verschiedener Obstbaumarten, Foto: NABU Stuttgart

Der Nachpflanzung von Obstbäumen hat sich die Schutzgemeinschaft Rohrer Weg zusammen mit dem Förderverien Stuttgarter Apfelsaft angenommen. Die Vereine gehen unter anderem auf Wiesenbesitzer und -Besitzerinnen zu und unterstützen diese bei der Nachpflanzung, oder übernehmen diese sogar komplett. So treffen wir bei unserem Rundgang auch auf Ruth Frank von der Schutzgemeinschaft Rohrer Weg. Sie erklärt uns, dass besonders alte, hochstämmige Sorten nachgepflanzt werden. Außerdem sind neben Apfel- und Birnbäumen auch Mirabellen und Pfirsiche dabei, es wird auf eine breite Vielfalt geachtet. So wurden schon rund 90 Obstbäume nachgepflanzt, ein wohl einmaliger Einsatz zum Erhalt der Streuobstwiesen in Stuttgart!

Dennoch betonen sowohl Frau Drescher als auch Frau Frank, dass das Streuobstgebiet am Rohrer Weg nicht mehr die Vielfalt bietet, die noch auf den eingangs erwähnten Tafeln gepriesen wird. Der Wendehals z.B. kommt seit über 10 Jahren nicht mehr in dem Gebiet vor, woran wohl auch die letzte Wohngebietserweiterung am Ostrand ihren Anteil hatte. Dabei  waren die Streuobstwiesen bis etwa zum 2. Weltkrieg so bedeutsam für die Versorgung der Bevölkerung mit Tafelobst und Most, dass man dafür sogar beste Ackerböden in Anspruch genommen hat. Heute werden sie überbaut.

Neben der Artenvielfalt leisten die Streuobstwiesen auch einen Beitrag zur Kaltluftversorgung für Stuttgart und nutzen so einem Großteil der Bevölkerung. Auf weitere Gebietsentwertungen muss daher in Zukunft unbedingt verzichtet werden.



Die Wandelwege auf der Wangener Höhe

 Während seiner Exkursion Anfang Mai durch das Dürrbachtal, entlang des Grenzwandels und über die Wangener Höhe zur Michaelskirche erklärt Dr. Paul, was das Besondere an der Wangener Höhe ist. 158 ha (Ausnahme bildet eine Ebene oben um den Rennweg) dieses strukturreichen Gebiets sind Landschaftsschutzgebiet. Ursprünglich war die Wagener Höhe ein komplett bewaldetes Gebiet, das sukzessiv zunächst in Weingärten, später dann in Obstbaugärten umgewandelt wurde. Wandelwege wurden zur Erschließung dieses Terrains nach und nach von den Orten Rohracker, Wangen und Hedelfingen her gebaut. Die sogenannten Wandelwege sind schmale Fußwege oder Staffeln und max. 1 m breit. Die Wangener Höhe mit ihrem dichten Netz von Fußwegen dient heute der Naherholung Stuttgarter Bürger in den Freizeitgärten oder Spaziergängern auf den Wandeln. Im 15/16 Jh. war Wangen mit seinem Wein so berühmt, dass er an kaiserliche Höfe verschenkt wurde. 1832 konnten die Einwohner hauptsächlich vom Weinbau, der Obstzucht und dem Vieh leben. Heute stellen Freizeitgärten die häufigste Nutzungsform dar. Viele Gärten und Weinberge wurden aufgegeben wegen der ungünstigen Lage, aufgrund von Rebkrankheiten, der Konkurrenz durch den Beerenanbau und der beginnenden Industrialisierung.

Diese im Laufe der Jahrhunderte entstandene einzigartige Kulturlandschaft mit ihren terrassierten Weinbergen, Trockenmauern, Pflasterwegen, Staffeln, Obstbäumen, Feldgehölzen, Hecken usw. ist ein Kunstwerk. Durch diese Nutzungsvielfalt (Weinberge, Obstbau, Beerenanbau, Freizeitgärten und Brachflächen) hat sich eine Biodiversität entwickelt. Trockenmauern sind geschützte Biotope. In ihren Fugen leben seltene Pflanzen und Tiere. Während die schattige Seite z.B. seltene Farne wie die Hirschzunge und den Zerbrechlichen Blasenfarn beherbergt, leben auf der sonnigen Seite die seltene Schlingnatter, Eidechsen, Feuersalamander sowie viele Wildbienen- und Heuschreckenarten. Unten im Tal gibt es Steinkrebse. Oben auf der Kuppe der Wangener Höhe gibt es zudem den Bienenragwurz, eine Orchidee.

Fotos: NABU Stuttgart und Dr. Wolf-Dietrich Paul

Unterwegs können wir einen Bläuling, einen Gartenrotschwanz und eine Zauneidechse beobachten und sogar eine Feldgrille hören. Dr. Paul berichtet von dem Wandelprojekt, mit dessen Hilfe die aufgegebenen verwilderten Weinberge, die zugewachsenen und verfallenen Trockenmauern und Fußpfade zu großen Teilen wieder freigelegt werden konnten. Völlig zugewachsene Wandel sind nun wieder begehbar und deshalb die Pflege der Grundstücke besser möglich. Um die gewachsene Biodiversität zu erhalten und die Biotope zu schützen, müssen z.B. Trockenmauern repariert und von Zeit zu Zeit die Wiesen gemäht und Hecken zurückgeschnitten werden. Insbesondere die Pflege und Instandhaltung von Trockenmauern ist sehr teuer. Trockenmauern zu bauen erfordert handwerkliches Geschick und Wissen, über das heute leider nur noch wenige verfügen, weshalb diese in der Vergangenheit nicht fachgerecht bis gar nicht gepflegt wurden. Im Rahmen des Wandelprojekts konnten Privatleute bei der Erhaltung unterstützt werden. Über die öffentliche Hand wurden zudem Grundstücke erworben, um diese wertvollen Biotope zu erhalten. Die dortigen Weinbauern leisten einen großen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. In diesen Hanglagen kommen Maschinen nicht weit und daher wird dort oben der Wein fast wie vor 100 Jahren angebaut. Viele Weingärtner haben aufgegeben, aber inzwischen haben sich junge Winzer gefunden, die extensiv bewirtschaften und somit den Lebensraum für die dort vorkommenden seltenen Tiere und Pflanzen sichern. Dr. Paul zeigt ihre Weinberge und lädt für gewöhnlich auf seinen Exkursionen dazu ein, Wein zu probieren. Da wir schon vormittags unterwegs waren, haben wir schweren Herzens darauf verzichtet. :-)

 

Zum Schluss erzählt Dr. Paul von den historischen Pflasterwegen aus Travertin, Sandstein und Basalt, von den Flakstellungen aus dem Zweiten Weltkrieg und wieso die Rohrackerer mit Sack und Pack über den Berg nach Wangen pilgern mussten, um sich trauen zu lassen oder Buße zu tun. Wer diese schöne Landschaft erleben und auf den Wandeln wandeln möchte, ist herzlich dazu eingeladen, denn die Wege sind ausgewiesen und von allen 3 Orten zugänglich. Und wer sich zudem einen Wein gönnt, tut obendrein noch etwas Gutes für die Artenvielfalt. :-)

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Morgendlicher Spaziergang durch das Dürrbachtal

Unser Christoph war Anfang Mai in der Ruhe des Corona-Shutdowns allein unterwegs im Dürrbachtal in Rohracker und hat uns seine Eindrücke in einem Video zusammengestellt. So früh am Morgen übertreffen sich die Sänger des Waldes, keine Spur von Ruhe hier. ;-) Zu sehen ist der NABU-Garten, in dem unsere Aktiven an verschiedenen Tagen im Jahr fleißig sensen, Obstbäume schneiden oder die Trockenmauern pflegen. Über neue Gesichter freuen sie sich übrigens immer. ;-) In diesem kurzen Video bekommen Sie außerdem Weinberge, Obstgärten, Trockenmauern und den Grenzwandel zu sehen, welche das Landschaftsbild prägen und unbedingt einen Ausflug wert sind.