Lichtverschmutzung und Insektensterben


Foto: Bürogebäude,  Stefan Böttinger / NABU Stuttgart
Foto: Bürogebäude, Stefan Böttinger / NABU Stuttgart

Tödliche Lichter in der Nacht

 

Sowohl die beleuchtete Fläche als auch die Lichtintensität nimmt weltweit jährlich um 2 % zu; in den letzten 30 Jahren hat sich in Deutschland der Lichteintrag in ökologisch wertvolle Gebiete verdoppelt.

Straßenlaternen, Schaufenster, Werbebanner, Gartenleuchten und Wegelichter. Lichtverschmutzung ist heute ein wichtigeres Thema denn je. Für Insekten endet diese Art der Umweltverschmutzung oft tödlich. Dies hat weitreichende Folgen für unsere Ökosysteme.
Viele Insekten bestäuben Pflanzen oder sind  Nahrungsquelle anderer Tiere. 


Zuviel Licht schadet der Natur - hier die Leidtragenden

Foto: Neutralweiße LED-Straßenbeleuchtung.,  Stefan Kress, NABU Stuttgart
Foto: Neutralweiße LED-Straßenbeleuchtung, Stefan Kress, NABU Stuttgart

Die Bäume

 

Durch Straßenlaternen angestrahlte Bäume blühen im November und werfen ihre Blätter im Herbst nicht ab; wenn es dann plötzlich kalt wird, tragen sie Frostschäden davon.

 

Die Vögel

 

Vögel werden durch hell erleuchtete Bauwerke von ihren Flugrouten abgelenkt und senken unter dem Einfluss von Straßenlaternen nachts ihre Körpertemperatur nicht ab, was zu erhöhtem Energieverbrauch führt.

 

Die Insekten

 

Insekten verenden im Sommer nächtlich zu Milliarden an künstlichen Lichtquellen und werden durch die Lichtanlockung von ihren eigentlichen Tätigkeiten wie das Bestäuben von Pflanzen (ja, viele Blumen werden nachts bestäubt!) abgelenkt.

Wie diese wichtigen Themen zusammengehören, welche Maßnahmen gegen das Insektensterben von der Regierung erwartet werden und was jeder Bürger selbst gegen Lichtverschmutzung tun kann, lesen Sie in unserem Interview mit Experte Dr. Stefan Kress.

 

Hier das Interview als PDF-Datei zum Download

 

Ausführliche Informationen zum Thema Lichtverschmutzung finden Sie in diesem Artikel von Stefan Kress, NABU Stuttgart.

Lichtverschmutzung schadet der Natur


Umfangreiche Antworten zu Fragen:


Foto: NABU, Jan Piecha
Foto: NABU, Jan Piecha

Warum fliegen Insekten zum Licht? Neuste Erkenntnisse

Die bisher favorisiere Theorie war, dass nachtaktive Insekten, um geradeaus zu fliegen zu der weit entfernten Lichtquelle Mond einen konstanten Winkel einhalten. Künstliche Lichtquellen werden mit dem Mond verwechselt. Da sie jedoch viel näher sind, fliegen Insekten bei dem Versuch, zur Lampe einen konstanten Winkel zu halten, in einer Spirale auf sie zu.

In einem 2024 in der renommierten Fachzeitschrift Nature Communications erschienen Artikel wird die neue These vertreten, dass sich Insekten stets so ausrichten, dass ihr Rücken der Lichtquelle zugewandt ist. Dieser sogenannte Lichtrückenreflex ist bereits von anderen Tiergruppen, zum Beispiel Fischen, bekannt. Durch diesen Reflex können Insekten eine horizontale Fluglage einnehmen, denn üblicherweise ist in ihrer Umwelt – auch nachts – der Himmel die hellste Stelle. Bei einer Lampe sorgt der Reflex für ein ewiges Kreisen um das Licht, bei dem, wie in der Studie beobachtet wurde, der Rücken zum Licht und die Beine nach außen weisen. Befindet sich die Lichtquelle auf dem Boden, fliegen Insekten mit dem Rücken nach unten weiter (und stürzen dann ab).

All die anderen Erklärungsansätze würden nicht die charakteristische Fluglage und das pausenlose Kreisen erklären. Nach der „Mond-Theorie“ müssten Insekten spiralförmig auf eine künstliche Lichtquelle zu kreiseln, was in der neuen Studie jedoch gerade nicht beobachtet wurde.

 

 

  • Was ist „Lichtverschmutzung“?
  • Was ist die Maßeinheit „Beleuchtungsstärke“?
  • Wie nimmt das Auge das Licht wahr?
  • Künstliche Licht auf den Menschen?
  • Wie wirkt sich das künstliche Licht auf die Insekten aus?
  • Wie wirkt sich das künstliche Licht auf den Menschen aus?
  • Warum fliegen Insekten zum Licht?
  • und vieles mehr

 

Finden Sie in dem Bericht Auswirkungen künstlichen Lichts auf die Biosphäre
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Auswirkungen künstlichen Lichts auf die Biosphäre
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Was können wir konkret dagegen tun?

 

Zu viel: Es gibt generell zu viel Licht z. B. hell angestrahlte Gebäude , Leuchtreklame wohin man sieht.

 

Zu hell: Viele Lampen, besonders nach Umstellung auf LED-Licht, leuchten viel zu hell. Am Haus reichen 500 Lumen locker aus.

 

Zu blau: Licht mit einem hohen Blau- u. UV-Anteil lockt besonders viele Insekten an.

 

Zu weit: Auf eine gute Abschirmung der Lampen nach oben achten. Kugelleuchten sind besonders „schädlich“.

 

Zu lang: Licht nicht unnötig lang brennen lassen, sondern es in den späten Nachtstunden abschalten oder Zeitschaltuhren bzw. Bewegungsmelder einsetzen.

 

Zu hoch: Lampen so niedrig wie möglich installieren. So werden bedeutend weniger Insekten angelockt.

 

Zur Gaudi: Auf Dekorationslicht so weit wie möglich verzichten. Besonders schädlich sind Solarleuchten und LED-Bänder im Garten. Die Tierwelt wird es Ihnen danken!

 

Warum das Thema jeden interessieren sollte


Foto: Biene auf Apfelblüte, Pixabay
Foto: Biene auf Apfelblüte, Pixabay

Ohne Bestäubung kein Obst

 

Insekten vollbringen  einen großen Anteil der Bestäubungsleistung. Ca. 80 % der Bestäubung ist auf Insekten zurückzuführen. Unter den zu bestäubenden Pflanzen sind auch viele Nahrungspflanzen des Menschen zu finden wie Obst und Gemüse. Kurz gesagt: Ohne die Insekten wäre unser Speiseplan sehr eingeschränkt. 

 

 

 

 Zu guter Letzt tragen Insekten zur Verbesserung des Bodens bei, indem sie unter anderem tote Tiere, Fäkalien und dergleichen abbauen.