Auf einer Wiese stehen verstreut Obstbäume locker über die Fläche verteilt, dann spricht man von Streuobstwiese. Charakteristisch für Streuobstwiesen sind Bäume mit hohem Stamm. Oft wachsen dort mehrere Obstarten und -sorten oft Äpfel und Birnen. Im Idealfall blühen unter den Bäumen insektenfreundliche Wildblumen. Die sonst blumenreiche Wiese wird entweder extensiv gemäht oder beweidet. Im süddeutschen Raum sind dies klassischerweise Salbei-Glatthaferwiesen, eine unserer artenreichsten und buntesten Wiesengesellschaften überhaupt.
Streuobst ist und soll gesund sein. Dies gelingt durch den vorsichtigen Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln und Mineraldünger. Durch standortangepasste Obstsorten kommt es seltener zu Krankheiten. Durch die meist pestizidfreie Pflege sind Streuobstwiesen für den Menschen wertvoll. Für Tiere und Pflanzen sind sie ein geeigneter Lebensraum.
Im Gegensatz zu den heutigen Kultursorten, die auf weitgehend identische Elternsorten zurückgehen, stellen die typischen alten Obstsorten der Streuobstwiesen, die sich über Jahrhunderte entwickeln konnten, einen unvergleichlichen Genpool dar.
Bild: Alte Kirschsorte Burlat wird
gepflanzt
In den 30er Jahren wurde der Obstbau stark gefördert, so daß die Zahl der Bäume in Baden und Württemberg kräftig zunahm. Nach dem 2. Weltkrieg wurden hauptsächlich Hochstämme verwendet. Die Selbstversorgung mit Obst spielte in den Nachkriegsjahren eine große Rolle. Mit den Jahren das Interesse am Selbstversorgerobstbau deutlich zurück. Erwerbsobstbauern waren nicht mehr konkurrenzfähig. Bei Neupflanzungen griff man verstärkt auf Niederstammplantagen zurück, die den intensiv wirtschaftenden Erwerbsobstbau begünstigten und rentabler machten.
Die aktuelle Streuobstfläche in Baden-Württemberg liegt demnach geschätzt zwischen 89.000 ha und 111.000 ha.
Nach der Roten Liste der Biotoptypen Baden-Württembergs mit naturschutzfachlicher Beurteilung sind die Streuobstbestände des Landes in den letzten 50 Jahren stark zurückgegangen und als gefährdet eingestuft. Als Hauptursachen gelten die Ausdehnung der Siedlungs- und Verkehrsflächen und die Nutzungsaufgabe infolge der geringen Erlöse beim Verkauf des Obstes oder der daraus hergestellten Produkte. Auch Prämien für die Rodung hochstämmiger Obstbäume und die Beseitigung der leichteren Bewirtschaftung von Äckern und Wiesen haben in der Vergangenheit zum Rückgang von Streuobstbäumen beigetragen.
Quelle:
https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/streuobst
Ohne Pflege haben Streuobstwiesen keine Überlebenschancen. Die verbliebenen Streuobstbestände sind häufig überaltert, abgestorben oder schon verbuscht. Ohne regelmäßige Pflege werden Streuobstwiesen bald zu Wald, die Bäume vergreisen und typische Arten der halboffenen Standorte verschwinden.
Die Anfänge des Obstbaus reichen in die Urzeit zurück, als Wildformen von Apfel, Birne, Kirsche, Pflaume und Walnuss genutzt wurden. Die Römer brachten den Obstbau vor 2000 Jahren mit Kulturformen nach Deutschland. Damals entstanden erste Obstgärten am Rande der römischen Villen.
https://www.nabu.de/natur-und-landschaft/landnutzung/streuobst/streuobstwissen/02359.html
Wollen Sie mehr erfahren? Folgende Webseiten und Bericht bieten Wissenswertes rund ums Streuobst:
Mehr dazu im PDF zum Download: Was ist eine Streuobstwiese
NABU Bundesverband – BFA Streuobst