In
Garten- und Supermärkten biegen sich die Regale unter Massen an Vogelfutter. Viele Vogelfreundinnen und -freunde stocken jetzt ihren Futtervorrat für gefiederte Besucher auf ihrem Balkon oder im
Garten auf. Etwa 15 bis 20 Millionen Euro geben sie jedes Jahr für Futter-mischungen, Meisenknödel und Co. aus. Sollte man Vögel füttern?
In der kalten Jahreszeit erfreut sich das Vogelfüttern großer Beliebtheit. Um der Vogelwelt auf dem Balkon oder im Garten nicht ungewollt zu schaden, sollte man dabei einige Punkte unbedingt beachten:
Wichtig ist es, die Futterstelle immer sauber zu halten. Das gelingt besonders gut, wenn man statt eines klassischen Futterhäuschens ein Futtersilo verwendet. So können die Tiere nicht in den Körnern herumlaufen und diese durch Kot verunreinigen!
Wer ein herkömmliches Futterhäuschen hat, sollte dieses regelmäßig mit heißem Wasser auswaschen und täglich nur wenig Futter hinzugeben. Ansonsten kann es leicht passieren, dass sich Krankheitserreger von einem Tier zum anderen übertragen.
Damit Amseln, Spatz und Co. ungestört fressen können, ist es wichtig die Nahrungsquelle außer Reichweite von Katzen aufzustellen. Als Basisfutter eignen sich Sonnenblumenkerne. Es empfiehlt sich außerdem, auf hochwertiges Vogelfutter zu achten. Viele billige Futtermischungen enthalten die Samen der allergieauslösenden Ambrosie und tragen daher zur Ausbreitung dieser gefährlichen Pflanze bei. Speisereste sollte man grundsätzlich niemals füttern! Das gilt auch für Brot, denn dieses quillt im Magen der Tiere auf. Außerdem kann es durch das Verfüttern von Nahrungsresten zu Mangelerscheinungen und zur Übertragung von Krankheiten kommen.
Die Vogelfütterung ist ein Naturerlebnis für die gesamte Familie. Es ist aber gut, im Hinterkopf zu haben, dass effektiver Schutz bedrohter Arten etwas anderes ist. Aber auch da kann leicht man selbst aktiv werden: Wer die Gelegenheit dazu hat, kann zum Beispiel dafür sorgen, dass der eigene Garten Brutplätze und Insektennahrung im Frühjahr bietet. Dazu gärtnert man möglichst giftfrei, lässt ein wenig „Unordnung“ zu und pflanzt heimische Sträucher wie Holunder, Kornelkirsche und Heckenrose. Auch Wildblumen (sogar Disteln) bieten eine wichtige Nahrungsgrundlage, da sie Samen bilden und Insekten anziehen.
„Das Vogelfüttern schafft eine tolle Gelegenheit, die Vogelwelt aus nächster Nähe zu erleben, auch für kleine Vogelfans. Klar ist aber: Für den Schutz unserer
artenreichen Vogelwelt brauchen wir in ganz Baden-Württemberg natürliche Futterangebote auf Brachflächen in der Feldflur, in wilderen Gärten und mit einer naturnahen Waldbewirtschaftung. Denn nur
dann findet die ganze zwitschernde Vielfalt die Futtermenge und -qualität, die sie braucht“, ist Stefan Bosch, Vogelfachmann beim NABU Baden-Württemberg, überzeugt. Statt ein üppiges Futterhaus
aufzustellen, sollten Gärten besser naturnah gestaltet werden, mit Beerensträuchern, Blühpflanzen für Insekten und wilden Ecken. Grundsätzlich nutzen etwa zehn bis 15 häufige Arten das angebotene
Futterhaus-Buffet, in der Regel erreicht man dabei keine gefährdeten Arten. (aus der Pressemitteilung des NABU Baden-Württemberg).
Informationen zum Anlegen eines naturnahen Gartens mit Beerensträuchern, Sandlinse für Wildbienen, stehendes und liegendes
Totholz, Wasserstelle, Wildblumenwiese, Trockenmauer aus Naturstein.
Die Antwort auf die Frage, soll man Vögel füttern heißt, ja aber. Legen Sie, wenn möglich, einen naturnahen Garten oder eine Grünfläche für Vögel, Insekten und Amphibien an. Unterstützen Sie ein Vorhaben in dieser Richtung in Ihrer Gemeinde oder Nachbarschaft. Dies ist der wirksamste Weg, Flora und Fauna zu helfen. Zusätzlich kann das Füttern von Vögeln in kalten Wintern oder in Regionen mit kleinem Futterangebot die Vögel unterstützen zu überleben.